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9. Dezember - Sankt Anna in Pleiserhohn

Dieses Fenster finden wir in der kleinen Dorfkapelle Sankt Anna im Ortsteil Pleiserhohn.

Unser Blick richtet sich bei diesem Fenster unweigerlich auf Mutter und Tochter. Wer den Namen der Pleiserhohner Kapelle „St. Anna“ kennt, deutet sofort:

„Aha - Maria mit ihrer Mutter Anna!“

Die Szene spricht in ihrer Schlichtheit eine deutliche Sprache: Mutter und Tochter sind sich nah, einander zugewandt, berühren sich. Die kleine Szene wirkt freundlich und offen. Sie spricht von unserer Vorstellung, dass Anna liebevoll mit ihrer Tochter Maria umgegangen ist. Maria, das lang ersehnte Kind!

So berichtet die Legende, dass Anna und ihr Mann Joachim viele Jahre vergeblich auf ein Kind hoffen. Sie beten immer wieder zu Gott. Für Joachim als gottesfürchtigen Mann ist es selbstverständlich zum Fest der Tempelweihe im Tempel ein Opfer zu bringen. Als er - 20 Jahre ist er schon mit Anna verheiratet - den Tempel betritt, wirft der Priester ihn „achtkant“ hinaus. Er habe den Zorn Gottes auf sich geladen, weil er als Unfruchtbarer nicht dazu beigetragen haben, das Volk Gottes zu vermehren. Verwirrt und voller Scham flieht Joachim in die Wüste. Dort erscheint ihm ein Engel und kündet die Geburt einer Tochter an. Auch Anna wird durch einen Engel ein Kind verheißen.

Das Kind wird Maria genannt werden.

Maria ist aber nicht nur ein von den eigenen Eltern gewolltes Kind. Gott ist- und damit kommen wir zur Darstellung im oberen Teil des Fensterbildes- von Anfang an mit „im Spiel“. Maria ist von Kindheit an "gesegnet".

 

Die durch die Engel verheißene Geburt deutet es schon an: Maria ist die „gebenedeite“, von Gott erwählte, von Anbeginn an. Sie muss sich nicht erst als würdig erweisen. Gott schaut nicht auf sie, weil sie „fromme Leistungen“ vorweist, nein sie ist fromm, gut und gottesfürchtig, weil Gott an ihrer Seite ist.

Papst Pius IX hat Mitte des 19. Jahrhunderts diese Überzeugung in ein Dogma gegossen. Es beschreibt Maria als die „ohne Erbsünde empfangene“, als einen Menschen frei von jeder Schuld und Sünde.

Wir tun uns schwer mit Dogmen. Es regt sich in uns automatisch Misstrauen, wenn uns eine Glaubensaussage als unumstößliche Wahrheit verkündet wird. So etwas reizt unseren Widerspruchsgeist!

Wenn wir aber unseren inneren Widerstand gegen alles Dogmatische überwinden und Maria als die sehen, die eine unübertroffene besondere Nähe zu Gott hat, die sie von uns allen unterscheidet, dann haben wir zwar das Fest Mariae Empfängnis gerade „verpasst“ (08. Dezember!), finden aber im nächsten Jahr vielleicht einen neuen Zugang! 

Die kleine Kapelle im Ortskern von Pleiserhohn ist im Jahr 1885 erbaut worden.  Die Kapelle sowie der dazugehörige Kapellenplatz werden von den Anwohnern mit viel Liebe gepflegt. Neben der "Anna-Kirmes", die jedes Jahr im Junli gefeiert wird, finden auch Maiandachten und Totengebete statt.