Meine Schwestern und Brüder im Herrn,
liebe Leserinnen und Leser,
„Weihnachten im Corona-Modus“ – wie geht es Ihnen damit?
Schon Ostern fiel es mir schwer, das nur ganz begrenzt mit dem engsten Familienkreis in einem vorsichtigen Familienmahl zu halten. Im Trauerfall verzichten wir z.Zt. auf die Exequien in der Kirche, weil die Trauerfeier am Grab unter offenem Himmel mehr Menschen die Möglichkeit gibt, sich würdevoll von einem Verstorbenen zu verabschieden – in der Kirche sind die Plätze beschränkt.
Weihnachten unter den Coronabedingungen zu feiern ist emotional noch schwieriger, weil es doch das „Fest der Liebe und der menschlichen Nähe“ ist. Vor Corona hätte ich das als Gefühlsduselei ohne Rücksicht auf die Botschaft von Weihnachten abgetan.
Jetzt aber denke ich anders darüber nach. Dieses blöde Virus macht uns deutlich worauf es im Leben wirklich ankommt: auf Nähe und Gemeinschaft. Die Situation unserer Kinder in den KiTas und in den Schulen macht es uns klar: Lernen können wir nicht nur digital, virtuell und aus Büchern. Zum Lernen kommt neben dem Wissen die Erfahrung durch menschlichen, zärtlichen und nahen Umgang miteinander hinzu. Wir nennen das „reifen“. Dieses „reifen“ bildet Resilienzen, d.h. individuelle Widerstandskräfte gegen Bedrohungslagen. Seien dies persönliche Schicksalsschläge, seien dies Unfälle oder Pandemien, seien dies Verschwörungstheorien.
Wie wohltuend ist da die Botschaft von Weihnachten, dass Gott mit seiner Menschwerdung in Jesus Christus diese Nähe zu uns sucht – von seiner Geburt bis hinein in seinen Tod am Kreuz. Mir macht das in dieser Krise Mut, gibt mir Geduld und Hoffnung. Das wünsch ich Ihnen auch – frohe Weihnachten, wie auch immer.
Ihr
Markus Hoitz