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1. Dezember 2021 - Sankt Pankratius in Oberpleis

Wer unsere Pfarrkirche St. Pankratius durch das Hauptportal verlassen möchte, hebt unweigerlich den Blick zum Bogenfenster darüber. Besonders in der Abendsonne leuchten die Farben besonders schön.

Wir erkennen es sofort: eine Darstellung der Arche Noah, ohne Tiere zwar, aber eindeutig! Darüber die Taube mit dem Ölzweig- ein Hoffnungszeichen: Die Sintflut hat ein Ende, der Schrecken, die Angst sind vorbei. Dazu der Schriftzug: „Pax vobiscum“- „Der Friede sein mit Euch!“

So lesen wir im Buch Genesis:

Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Ich bin es. Siehe, ich richte meinen Bund auf mit euch und mit euren Nachkommen nach euch und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Wildtieren der Erde bei euch, mit allen, die aus der Arche gekommen sind, mit allen Wildtieren der Erde überhaupt. Ich richte meinen Bund mit euch auf: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch verdirbt. Steht der Bogen in den Wolken, so werde ich auf ihn sehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde. Und Gott sprach zu Noach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde aufgerichtet habe.

Genesis 9,8-17

Das Fenster ist kein „nettes Motiv“, nein es ist die hoffnungsvolle Antwort auf das Grauen des zweiten Weltkriegs.

In den letzten Wochen vor Kriegsende fanden die Oberpleiser immer wieder Zuflucht in der Krypta unserer Pfarrkirche. Die Kirche bot Schutz. Das hat man nicht vergessen! Als die Spuren der Zerstörung, die Sankt Pankratius durch Granaten erlitten hatte, beseitigt wurden und die ersten Nachkriegsjahre ins Land gegangen waren, begann man mit der Neugestaltung der Kirchenfenster.

Die Kriegserlebnisse standen den Menschen noch vor Augen: Angst, Trauer, Schrecken, Verzweiflung und die Überzeugung: „Das darf es nie wieder geben!“ Die Zusage, die Gott nach der Zerstörung der Welt durch die Sintflut den Menschen gegeben hat, soll auch heute gelten!

Das Bogenfenster (Wilhelm Schmitz-Steinkrüger, 1952) ist Zeugnis der Hoffnung und Sehnsucht. Jedem, der durch das Hauptportal ein- oder ausgeht, wird zugesagt: „Der Friede Gottes soll mit Dir sein!“